Das Projekt „Sprachbegleitung“ am AAG
Im Schuljahr 2014/15 ist es uns gelungen, vom Kultusministerium in das Projekt „Sprachbegleitung“ aufgenommen zu werden. Das bedeutet, dass wir in allen Jahrgangsstufen – bis zum Abitur – eine zusätzliche und individuelle Sprachförderung anbieten können, um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu einer differenzierten sowie präzisen Schulsprache und Bildungssprache zu führen.
Inzwischen besuchen circa 16 Prozent Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund unser Gymnasium. Wir sind sehr darum bemüht, auch diesen Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung zu vermitteln, um sie optimal in ihrer schulischen Laufbahn zu unterstützen und sie auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten. Gleichzeitig möchten wir für alle Schülerinnen und Schüler weiterhin ein hohes schul- und bildungssprachliches Niveau im Regelunterricht garantieren. Auf Empfehlung der Klassenkonferenzen werden deshalb ebenso Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Muttersprache aufgenommen, bei denen eine zusätzliche Förderung sinnvoll und erfolgversprechend erscheint.
Das Lehrerteam der Sprachbegleitung besteht im Schuljahr 2022/23 aus Frau Abels, Frau Blank, Frau Börner, Frau Bräu, Frau Geitner, Frau Herrmann, Frau Hutzler, Frau Lang, Frau Lang-Dolles, Herrn Meindl, Frau Seeleitner und Frau Stadlbauer. In den jeweiligen Sprachbegleitungskursen orientiert sich die entsprechende Fachlehrkraft unserer Schule an den tatsächlichen Schwierigkeiten der Schüler/-innen, was durch die Förderung in Kleingruppen – in der Regel sechs bis acht Schüler/-innen – sehr gut umsetzbar ist. Die Sprachbegleitungskurse sind dabei in jeder Jahrgangsstufe an mindestens ein Leitfach gekoppelt, sodass die Sprachförderung mit der Erarbeitung der Fachinhalte verknüpft wird. Methodisch stützt sich die Arbeit der Sprachbegleitung auf Erkenntnisse aus dem Unterricht in Deutsch als Zweitsprache. Die jeweiligen Sprachbegleitungskurse finden in der Regel – vom modualisierten System der Oberstufe abgesehen – in der siebten Stunde im Anschluss an den Regelunterricht statt.
Darüber hinaus findet der sprachbegleitende Unterricht für die Unterstufe an ausgewählten Terminen im Historischen Museum als außerschulischem Lernort statt. Dort werden die Schüler/-innen zusätzlich von Frau Leipold (Cultheca) museumspädagogisch betreut und gefördert. Durch die Vernetzung von fachlichem mit sprachlichem Lernen sollen die Schüler/-innen im Umgang mit den sprachlichen Herausforderungen des Gymnasiums trainiert werden.
Von der fünften Jahrgangsstufe an geht es im Projekt „Sprachbegleitung“ aber nicht darum, Grammatik zu pauken. Trainiert werden in den Sprachbegleitungskursen aller Jahrgangsstufen vor allem das schriftliche Ausdrucksvermögen und das Textverstehen. Der Fokus liegt nicht allein auf dem Fach Deutsch, die Unterrichtspraxis im Förderunterricht orientiert sich an dem, was für die Schülerinnen und Schüler in allen Fächern wichtig ist: Denn in allen Fächern benötigen die Schüler/-innen schriftliches Ausdrucksvermögen bei der Bewältigung der kleinen und großen schriftlichen Leistungsnachweise. Zudem müssen sie in (fast) allen Fächern mit fachsprachlichen Sachtexten umgehen können. „Und diese Texte haben es sprachlich durchaus in sich!“ Sie bereiten oft genug nicht nur Schüler/-innen mit Migrationshintergrund Probleme!
Deshalb richtet sich beim Förderunterricht ab der fünften Jahrgangsstufe der Blick jeweils auch auf ein Sachfach wie Englisch, Latein, Geschichte, Geographie, Sozialkunde, Mathematik, Natur und Technik bzw. Physik. Es werden also auch Themenbereiche aus den jeweiligen Sachfächern behandelt, mit den Schülern/-innen wird geübt, wie sie mit schwierigeren Sachtexten umgehen sollten.
Für die 9. und die 10. Jahrgangsstufe, für die 10+Klassen sowie für die Q11 und Q12 findet die „Sprachbegleitung“ in Form von Modulen statt. Diese Module – kleine sprachbegleitende „Einheiten“ im Umfang von 45 bis 90 Minuten – sind dabei sowohl den Gesellschaftswissenschaften (Geschichte/ Sozialkunde) als auch dem Fach Deutsch und dem Fach Mathematik zugeordnet. Als Kompetenzen werden u. a. das Verständnis von Sachtexten, das Verständnis von Aufgabenstellungen sowie die Entwicklung einer geeigneten Fachsprache gefördert.
Neben diesen zusätzlichen Kursen ist die sprachliche Förderung durch generell sprachsensiblen Fachunterricht im Regelunterricht, von dem auch unsere Schüler/-innen mit Deutsch als Muttersprache profitieren, besonders erfolgversprechend. Hier wird durch Binnendifferenzierung und Individualisierung die Voraussetzung für eine effektive schülerzentrierte Förderung geschaffen.
Stand: 16.11.2022