In Regensburg ist an jeder Straßenecke Geschichte in der Gegenwart sichtbar: Nicht nur durch die architektonischen Überreste der Römer und des Mittelalters sowie weiterer historischer Epochen im Stadtbild, sondern auch durch Schauspielerinnen und Schauspieler, die mehr oder weniger fundiertes historisches Wissen absichtsvoll zur Wirkung bringen wollen.
Damit Kinder und Jugendliche Geschichte auch als wissenschaftlich fundierte Orientierung nutzen können, d. h. die Fähigkeit, Fertigkeit und Bereitschaft besitzen, Geschichte heranzuziehen, um sich selbst in der Gegenwart besser zurechtfinden zu können, gibt es das Schulfach Geschichtsunterricht. Innerhalb dieses Schulfaches werden die Lebenswirklichkeit von Menschen und politische Prozesse der Vergangenheit beschrieben und bewertet. Zugleich werden den Schülerinnen und Schülern die grundlegenden Kompetenzen für das Erforschen von Lebenswirklichkeit und politischer Prozesse vermittelt.
Geschichtsunterricht ist nicht länger eine Sammlung historischer Forschungsergebnisse, welche Schülerinnen und Schüler zu lernen haben, sondern das Erlernen von Kompetenzen für den eigenständigen Umgang mit Geschichte.
Aktuelle Aktivitäten
Unser Programm von Geschichtsfahrten ermöglicht Lernen vor Ort, das bewusste Wahrnehmen des historischen Ortes mit allen Sinnen. Durch die Begegnung mit dem historischen Ort oder einer historischen Rekonstruktion schaffen sich die Schülerinnen und Schüler einen eigenen individuellen Zugang und eine eigene Perspektive auf die Geschichte.
Dafür, dass diese andere Art von Lernen möglich ist, danken wir allen Kolleginnen und Kollegen, die deswegen ihren eigenen Unterricht einschränken müssen, sowie der Schulleitung, welche diese Fahrten der Fachschaft ermöglicht.
6. Klasse | Fahrt mit der Navis Lusoria (Römerschiff) auf der Donau |
7. Klasse | Besuch des historischen Museums, Stadtgänge |
9. Klasse | Gedenkstätte Flossenbürg: Workshop zu individuellen Schicksalen Geländeführung und Besuch der Ausstellung |
10. Klasse | Berlinfahrt mit den Schwerpunkten NS-Zeit, DDR und Demokratie der BRD |
11. Klasse | Reichsparteitagsgelände: Ausstellungsbesuch und Führung über das Gelände |
Zudem versuchen wir, sich bietende Gelegenheiten zu nutzen, um Autorinnen und Autoren historischer Romane oder historischer Sachbücher sowie Zeitzeugen einzuladen. Dadurch können unsere Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen im Umgang mit historischen Quellen unterschiedlicher Art und mit historischen Erzählungen entwickeln. Die Fähigkeit, historische Erkenntnisse auf die Gegenwart zu beziehen, ist häufig ein wesentliches Element dieser Veranstaltungen.
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Erfolgreiches P-Seminar
Als sich 14 Schüler*innen im September 2021 zum P-Seminar im Fach Geschichte und Sozialkunde trafen, hatten diese erst einmal die Qual der Wahl. Aufgabe war es, einen Schüler*innenwettbewerb im Bereich Geschichte oder Politik auszuwählen und für diesen Wettbewerb einen Beitrag zu erstellen. Die Wahl einer Teilgruppe fiel auf den Landeswettbewerb „Die Deutschen und ihre östlichen […]
Grundlegende Daten und Begriffe
Grundwissen G8 und G8+:
Grundwissen 7
Grundwissen 8
Grundwissen 9
Grundwissen 10
Wahlkurs Archäologie
Abschlussveranstaltung „Lost traces…“- Projekt


Bilder: Stefan Effenhauser, Stadt Regensburg
Am 23.01.2019 fand auf Einladung der Welterbestelle die Abschlussveranstaltung aller Regensburger „Lost traces …“-Projekte im Salzstadel statt.
Arthur Decarlis (7b) ließ in einer kurzweiligen Power-Point- Präsentation unser Schulprojekt sehr charmant und mit fundierten Kenntnissen zur römischen Geschichte Revue passieren. Neben den einzelnen Arbeitsschritten, die nötig waren, um den Grundriss der römischen Therme unter unserem Sportplatz visualisieren zu können, wurden auch die verschiedenen Stationen unseres letztjährigen Römerfestes mit einigen Fotos und selbstgeschnittenen Filmsequenzen der Öffentlichkeit präsentiert.
Bis Ende März sind die Ergebnisse der Regensburger Schulprojekte als Ausstellung im Untergeschoss des Salzstadels noch zu sehen.
C. Hutzler
Sally Perel am AAG – mit einem Zeitzeugen aus der Geschichte lernen

Geschichte ist nicht etwas, was in Büchern steht, um dort für die Ewigkeit konserviert zu werden. Geschichte ist identitätsbildend, und: Geschichte ist dazu da, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und dafür zu sorgen, dass sich diese Fehler niemals wiederholen!
Was wir als Geschichtslehrer den Schülern nur in kritischer Auseinandersetzung mit historischen Quellen vermitteln können, hat Sally Perel den Schülern heute auf beeindruckende Weise vorgelebt.
Wie geht man als Betroffener um mit einer Biographie, die einem das Unmögliche abverlangt, nämlich als Jude in einer Schule der Hitlerjugend zu (über-)leben?
Mit fester, ruhiger Stimme und einer unglaublichen Mischung aus Betroffenheit und Humor schildert Perel aus seinem Leben. Er stellt die innere Zerrissenheit dar, die ihn seit seiner Jugend begleitet, in der er als Jude in ständiger Todesangst vor seiner Entdeckung leben musste, und der Indoktrination, die er als Hitlerjunge erfahren hat, und die von solch einer Suggestionskraft war, dass ein Teil von ihm tatsächlich zu einem überzeugten Nazi wurde. Eindringlich warnt er vor der Verführbarkeit gerade junger Menschen und betont die Bedeutung von Aufklärung, Wissen und kritischer Distanz.
Und wie können die Jugendlichen von heute mit dem schweren Erbe ihrer eigenen Geschichte umgehen? Es gibt keine Erbschuld, ist Perel überzeugt. Die deutsche Jugend von heute trage keine Schuld an den unfassbaren Untaten ihrer Vorfahren, aber: Sie habe eine besondere Verpflichtung sich ihrem Erbe zu stellen und dafür Sorge zu tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt und dass die Wahrheit niemals in Vergessenheit gerate. „Ihr seid nun Zeitzeugen“, redet Perel den Schülern ins Gewissen, und er appelliert an ihre moralische Verpflichtung, die Wahrheit, die sie aus seinem Munde vernommen hätten, in die nächste Generation weiterzutragen. Auch neonazistischen Strömungen und Parteien müsse man mit der Wahrheit begegnen und sich dafür einsetzen, dass Holocaustleugner ihre Sicht auf die Geschichte nicht ungehindert ausbreiten könnten. „Wir sind es den 1,5 Millionen Kindern schuldig, die in den deutschen Vernichtungslagern ums Leben gekommen sind!“.
Danke, Sally Perel, für zwei intensive Stunden am AAG, die unsere Herzen bewegt haben! Shalom!
Autorin: S. Seeleitner